Längst überholt?! Die Bedeutung der Fitnesstrainer-B-Lizenz für das Qualitätssegment

Der Ruf nach politischer und gesellschaftlicher Anerkennung ist groß in der Fitness- & Gesundheitsbranche. Mit Millionen Mitgliedern, einem starken Wachstum bis ins Frühjahr 2020 und dem mit zahlreichen Studien als nebenwirkungsfrei belegten Nutzen von gesundheitsorientiertem Training für quasi alle Zivilisationskrankheiten ist dieser Anspruch verständlich. Und doch hat es das Qualitätssegment in den letzten Jahren verpasst, eine klare Abgrenzung der hochwertigen Gesundheits-Dienstleistung zum klassischen Fitnesstraining zu finden. Was dies mit der Fitnesstrainer-B-Lizenz zu tun hat, darum geht es in diesem Blog-Beitrag…!

Der Klientelwandel von Fitness zu Gesundheit

Waren es vor 20 Jahren noch hauptsächlich sportaffine Menschen, die den Weg in das Fitnessstudio als neue Freizeitbeschäftigung suchten, hat die Einführung elektronischer Trainingssysteme wie bspw. der Miha- oder dann Milon-Zirkel den Gesundheitssportlern endgültig die Tür geöffnet. Jetzt konnten auch Menschen vom gesundheitlichen Nutzen profitieren, die im Training selbst mehr Zweck als Erfüllung sahen, die primär gegen Schmerzen, Stress und Pfunde trainierten, deren Motivation für maximal 45 bis 60min ausreichte und die sich eine optimale Bewegungsausführung, die Reihenfolge oder die richtige Einstellung der Trainingsgeräte nur schwer merken konnten. Um diese Klientel zum wirksamen Trainingsreiz zu führen, wurde in Trainingssteuerungsseminaren Basiswissen der Belastungssteuerung (u.a. Superkompensation) vermittelt, vieles davon dem Gesundheitssportler aber schließlich bspw. mit der Kraftmessung ebenfalls elektronisch abgenommen. In Abgrenzung zum aufstrebenden Discountsegment wurde die Positionierung als Qualitäts- und Gesundheitsanbieter geschärft und mit dem Muskellängentraining ein weiteres, wichtiges Trainingselement „salonfähig“ gemacht. Dies führte nicht nur zu einem steigenden Durchschnittsalter, sondern auch zur Erschließung eines neuen Marktes: Dem Gesundheitssport.

Was ebenfalls stieg waren die Durchschnittsbeiträge, denn mit digitalen Zirkelsystemen und Gesundheitspublikum stiegen auch die Investitionen in Geräte und Personal. Einige Anbieter gingen diesen Schritt der Positionierung konsequent weiter und installierten mit Rehasport und Präventionskursen weitere Gesundheitsangebote bis hin zu eigenen Physiotherapie-Praxen, um die gesamte Bandbreite von Therapie bis Training unter einem Dach abbilden zu können. Je nach Clubgröße und regionaler Marktsituation gibt es bis heute auch Anbieter, die den Spagat zwischen Lifestyle- und Gesundheitsklientel sehr gut geschafft und als herzliche Dienstleister ein ganzheitliches Angebot unter einem Dach verbunden haben.

Klientel-Wandel: Für viele Menschen gehört der Gesundheitssport als Akt der Körperpflege jetzt fest in den Alltag.

Die Anforderungen an Trainer, Servicekräfte & Verkäufer

Wen dieser Wandlungsprozess bis heute stark betrifft sind die Mitarbeiter. Reichten für das Servicepersonal noch Schulungen in Kommunikation und Kundenorientierung aus, um die Dienstleistungs-Anforderungen einer anspruchsvolleren Klientel zu bedienen, wurde der Verkauf zunehmend emotionalisiert und mit umfassenden Salesweeks eine professionelle Vertriebs- und Beratungsstruktur geschaffen. Während das Discountsegment das Produkt Fitness in den Augen der Qualitätsanbieter am Markt verscherbelte, wurde so im Gesundheitsstudio noch die finanzielle Wertschätzung erzielt, die das Angebot des gesundheitsorientierten Trainings verdiente.

Welche Rolle spielt in diesem Prozess der Veränderung aber der Trainer? Er soll das Qualitätsversprechen auf der Trainingsfläche einlösen und eben dieses Angebot des gesundheitsorientierten Trainings für den Kunden kreieren. War er früher noch Ansprechpartner für motivierte Menschen, die ihre sportliche Leistung verbessern wollten, ist er heute ein Mix aus Motivator, Sympathieträger, Therapeut, Wissensvermittler, Fitnesstrainer und Gesundheitsexperte. Die Kompetenz des Trainers wurde nicht separat monetarisiert, sondern in den Beitrag oder Betreuungspauschalen integriert und damit ein weiteres Abgrenzungsmerkmal zum Discountsegment geschaffen. Dies ergab den weiteren Vorteil, dass in diesem pauschalen Betreuungssystem einzelne Top-Coaches ausreichten um viele Kunden zu bedienen, welche diese oft in Terminen organisierte Betreuungsleistung nur teilweise oder gar nicht abriefen.

Rückblickend eine spannende Reise des Qualitätssegments, in der jeder Veränderungsprozess mit Sicherheit seine Berechtigung hatte. In Bezug auf die Rolle des Trainers nennen wir bei POSITION diesen Prozess: Die Verwandlung vom Trainer zum Coach.

Waren es früher noch Sportler auf der Suche nach Leistungsverbesserung, sind insbesondere im Qualitätssegment auch viele Menschen aktiv, die gegen Schmerzen, Stress und Pfunde trainieren.

Die Verwandlung vom Trainer zum Coach

Die Marktsituation hat sich verändert, das Klientel hat sich verändert und auch die Anforderungen an den Trainer haben sich verändert. Gleichzeitig bieten der demografische Wandel, die Entwicklung der Zivilisationskrankheiten und die Folgen der Pandemie gigantische Chancen. Und genau hier kommen wir zur Überschrift und Kernfrage dieses Blog-Artikels: Ist die Fitnesstrainer-B-Lizenz eigentlich noch zeitgemäß?

Für die POSITION-Lernplattform „Onlinecoach“ wurde das gesamte Wissen dieser Ausbildung vor einigen Jahren verfilmt. Einzelne Segmente habe ich mir vor dem Schreiben dieses Artikels noch einmal angeschaut und mit der täglichen Praxis auf der Trainingsfläche verglichen. Sicherlich ist ein fundiertes Basiswissen elementar um in einem Beruf arbeiten zu können und für den Bereich Training ist die B-Lizenz dafür sicherlich geeignet. Als alleinige Grundqualifikation ist diese Ausbildung für mich jedoch absolut nicht mehr ausreichend, denn im Gesundheitssport geht es nicht mehr nur alleine um Training.

Im Qualitätssegment helfen wir Menschen, ihre gesundheitlichen Ziele zu erreichen. Wir werben sogar damit und stellen dies als USP gegenüber Mitbewerbern hervor. Und eben diese Zielerreichung ist im heute meist einseitigen, bewegungsarmen Alltag nicht ausschließlich mit dem Training verknüpft, sondern mindestens gleichwertig mit einer ausreichenden Nährstoffversorgung des Körpers, Maßnahmen der aktiven Regeneration – sowohl um die Spannung im Körper zu lösen als auch auf mentaler Ebene – bis hin zur dauerhaften Motivation, um diese Elemente als Akt der persönlichen Körperpflege fest in den Alltag zu integrieren.

Das Wissen um Trainingssteuerung, Makro- & Mikrozyklen, Belastungsparameter, beteiligte Muskelgruppen bis hin zu Split-Trainingsplanung & Co ist als Basis und zum Berufseinstieg also sicherlich wertvoll, jedoch alleine schlichtweg nicht mehr ausreichend um den Erwartungen des Kunden und des Arbeitgebers gerecht zu werden. Frühzeitig erkannt hat diesen Bedarf die Deutsche Hochschule für Präventions- & Gesundheitsmanagement, denn viele Studiengänge beinhalten eben jene Elemente aus Gesundheitspsychologie, Ernährung, Mentaltraining etc.! Da nur die wenigsten Studios ausschließlich mit Bachelor-Absolventen auf der Trainingsfläche agieren, benötigt die Branche hier aber weitere Lösungen

Das Rad des Erfolgs ist ein zentrales Element auf dem Weg vom Fitnessanbieter zum Gesundheitsexperten.

Fazit: Abgrenzung durch ganzheitliche Philosophie

Mit Ernährungs- und Präventionskursen gab es immer schon weiterführende Angebote, die es aber bisher meist nicht als feste Elemente in die Unternehmens-DNA der Studios geschafft haben. Das „Rad des Erfolgs“ verbindet die Elemente Training, Nährstoffe, Regeneration & Motivation gleichwertig und sorgt für eine spürbare Abgrenzung gegenüber Mitbewerbern. Es vermittelt eine klare, transparente Botschaft an den Interessenten und das Mitglied, dass es hier um alle für den Erfolg relevanten Themenbereiche geht. Es rückt alle Clubangebote in den Fokus und sorgt so nicht nur für mehr Zusatzumsätze, sondern auch für eine größere Nutzungstiefe der Studioleistungen bei den Mitgliedern.

Hierzu bieten wir bei POSITION exakt den Support an, welcher für eine Umsetzung dieser Ganzheitlichkeit benötigt wird:

  • In der POSITION-Trainer-Akademie lernen die Mitarbeiter online und erhalten exakt das Wissen, welches sie für ein hochwertiges Coaching auf der Trainingsfläche benötigen. So können bestehende Mitarbeiter kontinuierlich entwickelt und neue Mitarbeiter schnell auf ein höheres Level gebracht werden. Und das ohne das Unternehmen zu verlassen oder hohe Kosten zu verursachen.
  • Die POSITION-Ausbildung „Vom Trainer zum Coach“ setzt genau dort an, wo die klassische Fitnesstrainer-B-Lizenz endet. An zwei intensiven Tagen geht es um Wissensvermittlung, Kommunikation, Auftreten und das ganzheitliche Coaching der Kunden auf der Trainingsfläche. Sie endet mit einer Prüfung und einem Zertifikat.
  • Die POSITION-Experten kommen für Praxistage in den Club und üben die Umsetzung der Inhalte vor Ort im direkten Kundenkontakt. So erhalten die Mitarbeiter Sicherheit und erzielen direkt Erfolgserlebnisse.

Während klassische Fitnessanbieter immer noch primär über Training sprechen, ergibt sich für das Qualitätssegment jetzt die Chance, endlich den nächsten Schritt zu gehen. Und dadurch auch zu mehr gesellschaftlicher und politischer Anerkennung zu gelangen.

Über den Autor

Yannik Hoenig ist selbst Clubinhaber. Seine Sportwelt Rosbach zählt zu den führenden Fitness- und Gesundheitsanbietern in Hessen und ist die Hausanlage der POSITION-Firmengruppe. Als Unternehmensberater und Coach begleitet und gestaltet er den Wandel der Branche mit und lebt in seinen eigenen Unternehmen, wovon er in Seminaren, Webinaren, Podcasts und Interviews spricht. Mit hochwertigen Fitness- und Gesundheits-Dienstleistungen eine starke Positionierung und einen Sog am regionalen Markt auslösen und über effiziente Prozesse zu einer bestmöglichen Wirtschaftlichkeit gelangen – dafür steht Yannik Hoenig.

Kontakt:
yannik.hoenig@position-consulting.de
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